Datenbanken – Stolpersteine oder Goldschatz?
von Dr. Hubert Nehring-Timm, Geschäftsführer Technik, LIMS at work GmbH
Die Erkenntnis, dass Daten das neue Gold der Zukunft sind, ist ja schon fast ein alter Hut. Jedes Unternehmen und damit auch jedes Labor sollte also im eigenen Interesse darauf achten, dass der Datenschatz, der in den eigenen Datenbanken liegt, alle Veränderungen und Modernisierungen in der eigenen IT-Systemlandschaft unbeschadet übersteht. „Unbeschadet“ bedeutet, dass das Zusammenspiel von Daten und Applikationen verlustfrei weiterläuft, unabhängig davon, ob man das Datenbanksystem aktualisiert oder eine neue Applikation einführt.
Während die Datenmigration bei einem Upgrade der Datenbank auf einen neuen Server, bei der das Datenbankschema als solches aufrecht erhalten bleibt, in der Regel kein Problem darstellt, kann sie bei neuen Applikationen zu einer echten Herausforderung werden. Es gibt Fälle, in denen Unternehmen bei der Einführung eines neuen LIMS-Systems darauf verzichtet haben, Labordaten aus ihrem Altsystem zu retten, da es ihnen zu aufwändig war. Sie haben mit dem neuen System bei Null angefangen. Für Start-Ups der Normalfall, aber für die meisten anderen Unternehmen nicht unbedingt erstrebenswert.
Um den Null-Start nach Möglichkeit zu vermeiden, braucht es für einen Wechsel eine gute Vorbereitung und genaue Analyse der Anforderungen. Man kann dabei übrigens nicht generell sagen, dass eine kommerzielle Datenbank-Lösung wie beispielsweise Oracle besser oder schlechter ist als eine Open Source Lösung wie PostgreSQL. Auch wenn die meisten Datenbank-Systeme technisch dieselbe Sprache (SQL) sprechen, was eine Migration von einem zur anderen erleichtert, verlangt jedes Projekt eine Einzelfallbetrachtung – sofern nicht die Applikation selbst ein bestimmtes System verlangt oder unternehmensinterne IT-Vorgaben dies regeln. Zu betrachten sind neben dem zwar wichtigen, aber nicht ausschließlichen Faktor Kosten auch Performanz, Funktionsumfang, Sicherheit und Flexibilität.
Da umfangreiche Kenntnisse des Quell- und des Zielsystems wichtige Voraussetzungen sind, um die Migration reibungslos zu gestalten, kann es sinnvoll sein, unabhängige, externe Unterstützung für Migrationsprojekte bzw. Begleitung für einzelne Phasen einzubinden. Sei es Beratung und Analyse, Planung samt aller erforderlichen, gegebenenfalls auch manuellen, Zwischenschritte, Probe- und Testläufe oder die Implementierung selbst.
Damit Datenbanken nicht zu Stolpersteinen werden und der Zugriff auf die wertvollen Daten-Nuggets auch in Zukunft gesichert ist.
Abbildung: mcmurryjulie, Pixabay