Lebenslang – ein Gespräch zum Thema Weiterbildung im Allgemeinen und Agilität im Besonderen

mit Georg Strömer, Geschäftsführer LIMS at work GmbH

 

1. Wie wichtig ist das Thema Fortbildung bei der LIMS at work GmbH?

Das begleitet uns permanent! Denn ohne beständiges Weiterlernen kämen wir wohl ziemlich schnell an den Punkt, an dem wir den Qualitätsanspruch, den wir und unsere Kunden an unsere Arbeit haben, nicht mehr erfüllen würden.

Zum einen geht es, gerade im Pharma-Umfeld, natürlich um kundenseitig getriebene Anforderungen, wie zum Beispiel SOP-Schulungen bezüglich geänderter Abläufe oder neue, technische Kundenumgebungen.

Aber Weiterlernen ist nicht auf Seminare oder Zertifizierungen beschränkt. Dazu kommen informellere Wege des Wissensaufbaus. So ist der regelmäßige Austausch in unseren internen Team-Meetings ein wichtiger Baustein. Dort besprechen wir nicht nur technische Neuerungen und fachliche Details, sondern befassen uns auch mit übergeordneten Themen, wie die Optimierung von Problemlösungsmethoden oder die Art und Weise, wie wir Kunden ansprechen. Denn zum professionellen Auftreten gehört aus unserer Sicht das fachliche Knowhow ebenso wie das Verhalten als Dienstleister.

Auch Veranstaltungen wie das LIMS-Forum mit seinem Vortragsprogramm sehen wir nicht nur aus der Aussteller-Perspektive, sondern auch als Gelegenheit, selbst Neues zu lernen. Ebenso setzen wir uns durch unser Engagement im IT-Arbeitskreis des BioRiver e.V. mit vielfältigen Themen auseinander.

Wissen ist der Treibstoff, mit dem man erstens am Ball bleibt und ihn zweitens nach vorne bringt!

 

2. Wie wichtig ist es, dass Weiterbildungsmaßnahmen sofort in Projekten verwertbar sind?

Das ist, abgesehen von den SOP- oder auch GAMP-Schulungen, nicht ausschlaggebend. Natürlich soll das, was wir dazulernen, positive Auswirkungen auf unsere Arbeit haben, aber das bedeutet nicht, dass es sich sofort in einem bestimmten Projekt „rechnen“ muss. Ich finde es einfach grundsätzlich wichtig, sich eine offene und interessierte Haltung zu bewahren. Manchmal kann einer der positiven Effekte einer Weiterbildung darin liegen, dass Impulse gesetzt werden, die über die fachlichen Seminarinhalte hinausgehen. Das können neue Ideen für eigene Schulungsformate, die Gestaltung von Informationsmaterialien sein oder Anregungen für die Unternehmensführung sein.

 

3. Sie selbst haben gerade einen Lehrgang zum „Basic Agile Master“ erfolgreich abgeschlossen. Was hat Sie bewogen, sich gerade mit dem Thema Agilität intensiver auseinander zu setzen?

In Software-Projekten kommt man an dem Thema ja schon seit längerem eigentlich nicht vorbei. Begrifflichkeiten, Themen und Tools aus dem agilen Umfeld tauchen immer wieder auf und es ist wichtig, diese zuordnen zu können. Insbesondere Entwickler nutzen bestimmte Begriffe und als Geschäftsführer will ich wissen, was sich hinter bestimmten, insbesondere von Entwicklern verwendeten Begriffen genau verbirgt, damit wir Verfahren und Abläufe noch besser gestalten können.

Aber ich wollte nicht nur mehr über Einzelaspekte wissen, sondern es war mir wichtig, das Gesamtbild Agilität zu erfassen und der Zertifikatslehrgang hat hier ein solides Fundament geschaffen.

 

4. Was hat Sie bei dem Lehrgang am meisten verblüfft?

Der ursprünglich als Präsenz-Kurs geplante Lehrgang wurde Corona-bedingt als reiner Online-Kurs durchgeführt. Auch wenn wir bei der LIMS at work in der Kommunikation und im Support mit unseren Kunden schon lange digitale Konferenzsysteme nutzen, war ich doch beeindruckt, wie lebendig und vielfältig die Lernerfahrung war. Angefangen vom Mix aus Vorträgen, Diskussionen bis hin zu Gruppenarbeiten in separaten „Räumen“, die dank Zu- und Abschaltung quasi gezwungenermaßen pünktlich beginnen und aufhören. Alles wurde von den Trainern top angeleitet. Und trotz der reinen Online-Begegnung ist eine beeindruckende Gruppendynamik entstanden, ein positives Gruppenfeeling. Das alles hat mir noch einmal den Blick für die Möglichkeiten erweitert, die online machbar sind.

 

5. Was werden Sie mit dem neuen Wissen als Scrum Master jetzt anders machen?

Ich sehe insbesondere zwei Ansatzpunkte, die wir in unseren Entwicklungsbereichen jetzt verstärkt verfolgen werden. Das betrifft zum einen unsere interne Meetingkultur: Wir werden häufiger zeitlich eng gefasste, stark fokussierte Meetings durchführen, in denen wir kurz und knackig Einzelpunkte bearbeiten. Also in Richtung problemlösungsorientierte 15-minütige Treffen – vielleicht sogar im Stehen, statt 4-Stunden Meetings mit zig Tagesordnungspunkten.

Der andere Punkt betrifft die Tools für die Zusammenarbeit im Team. Wir werden konsequenter mit Konzept-Tafeln sowie der Visualisierung unserer Prozesse arbeiten. Das Seminar hat mir noch einmal den Wert von Kanban und Co für die effiziente Gestaltung von Teamarbeit vor Augen geführt.

 

6. Wie wird sich das auf das Services-Angebot der LIMS at work auswirken? Ist der agile Ansatz jetzt das Gebot der Stunde für alle neuen Projekte?

Bei aller Begeisterung für agile Methoden eigne ich mich nicht zum Missionar. Wir werden agile Ansätze sicher verstärkt dort einsetzen, wo es möglich bzw. sinnvoll ist, aber entscheidend ist die Einschränkung „möglich bzw. sinnvoll“. Das ist schließlich nicht immer der Fall, so macht es beispielsweise bei Mini-Projekten in der Regel keinen Sinn, agil vorzugehen.

Aber auch dort, wo ein agiler Ansatz sich nicht anbietet, werden wir prüfen, ob nicht zumindest einzelne Tools an bestimmten Stellen einen Mehrwert bringen, so wie eben erwähnt bei den Formen der Zusammenarbeit.

 

7. Was steht als nächstes auf der Weiterbildungsagenda?

Kernpunkt bleiben Produktschulungen für Mitarbeiter, also fortlaufendes spezifisches Training in Produkten, die wir betreuen.

IT-Sicherheit ist ein weiterer Schwerpunkt, der produkt- und auch branchenübergreifend immer wichtiger wird. Hier werden wir unsere Mitarbeiter noch besser informieren und noch stärker sensibilisieren.

Lebenslanges Lernen ist ja keine unsinnige Forderung, sondern Notwendigkeit.

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